ADRIAN PALKA

Dozent, Kurator, Coventry

Persönlicher Kommentare

„Für mich, der ich in den 1960ern und 70ern in Großbritannien aufwachsen bin, war der Eiserne Vorhang ein integraler Bestandteil meines Familienlebens. Mein Vater war ein polnischer Soldat im Exil, dessen Heimat und Familie nun hinter Stacheldraht abgeschlossen war. Sie konnten nicht zu uns, also gingen wir zurück zu ihnen, wieder und wieder. Unsere Familienurlaube: Autoreisen in das traumatisierte Herz eines geteilten Europas.

Ich nahm diese epischen Reisen in mich auf, bis sie zu einem Teil meines Wesens wurden. Am ostdeutschen Kontrollpunkt in Marienborn/Helmstedt betraten wir eine geisterhafte, antiquiert-vorgestrige verbotene Zone, die mein ganzes Leben an mir gezerrt hat. In den 1980ern lebte ich in Westberlin und fuhr regelmäßig auf die andere Seite der Mauer, wanderte durch die DDR mit einem Taschentonbandgerät von Sony, sammelte Eindrücke und schloss Freundschaften.

In den 90ern wurden Bob Rutman und sein „Steel Cello“ zu einem unverzichtbaren Teil meines künstlerischen Lebens – und gab mir die Möglichkeit, diese Eindrücke in Gestalt von Multi-Media Performances zu verarbeiten und (mit-) zu teilen. Der 25ste Jahrestag des Mauerfalls bot eine Gelegenheit, mit Gleichgesinnten diese Tage schöpferisch zu reflektieren und über die schräge Ironie nachzudenken, dass das „Steel Cello“ im Grunde eine Art von Vorhang aus Eisen ist.“ (Adrian Palka)